Die Entstehung
Wenn plötzlich Fensterrahmen, Vorhängen, Lichtschaltern, Einrichtungsgegenständen und der Gleichen schwarze,
russähnliche Flecken haben, können dies Hinweise für das Phänomen "Fogging" sein. Diese Ablagerungen fühlen
sich ölig und schmierig an und sind nicht normale Verschmutzungen wie sie durch den regulären Alterungsprozess
entstehen. Meist entstehen diese Ablagerungen innert weniger Tage oder Wochen. Sie verschwinden oftmals im
Sommer und tauchen im Winter wieder auf.
Analysen dieser Ablagerungen ergaben fast nie Hinweise auf Verbrennungsrückstände (Kerzen usw.). Stattdessen
fand man vielfach höhersiedende organische Verbindungen (SVOC = Semivoltaile Organic Compounds, schwerflüchtige
organische Verbindungen), wie Weichmacher (auch in Farben enthalten), langkettige Alkane, Alkohole und Carbonsäuren
in den Ablagerungen. Mögliche Ursachen dafür können die beim Bau oder der Renovation des Objekts verwendeten
Materialien sein, welche höhersiedende organische Verbindungen an die Raumluft abgeben. Die Konzentration dieser
Verbindungen in der Raumluft ist im Winter besonders hoch. Die SVOC werden an vorhandene Staubpartikel in der
Luft angelagert und können sich dann auf Oberflächen absetzen.
Faktoren für solche Erscheinungen
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vorausgegangene Renovierungsarbeiten bzw. Neubau: In ca. 86% der beobachteten "Fogging" Fälle handelte es sich um renovierte Wohnungen bzw. um einen Neubau. Die Art der durchgeführten Arbeiten steht dabei hingegen in einem weniger deutlichen Zusammenhang: In 52% der Fälle wurden Malerarbeiten vorgenommen, in 34% Fußbodenarbeiten.
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kalte Außenwände mit Wärmebrücken, daher Vergrauungs-Effekt vorwiegend in den Wintermonaten.
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Dachschrägen als Prallwand für den mit der warmen Luft aufsteigenden Staub.
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Russquellen in der Wohnung wie Zigarettenrauch oder Kerzen oder Russeintrag durch die Außenluft.
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Teppichböden mit Faserfreisetzung.
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Eintrag von Außenluftstaub.
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Abrieb der Kohleelektroden von Staubsaugern.
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chemische Teppichreinigung mit der Ausbringung von Tensiden.
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Fußbodenwachse, Fußbodenöle.
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Innenraumausstattung (Materialien, die zusätzlich Weichmacher abgeben, wie Laminat, PVC, Teppichboden, Paneele).
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Raumnutzung (Verwendung zusätzlicher Emissionsquellen für SVOC wie Öllämpchen und Kerzen, Lüftungsverhalten).
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Dauerflamme eines Gasboilers.
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sonstige raumklimatische und Witterungseinflüsse wie Luftfeuchtigkeit, Elektrostatik der Luft.
Vorbeugende Massnahmen
Die Verwendung von SVOC emissionsarmen oder besser emissionsfreien Produkten senken das Risiko des Auftreten
dieses Phänomens.
Renovationen führt man am besten im Frühjahr durch, damit die anfänglichen Ausgasungen neuer Produkte und
Materialien bis zur nächsten Heizperiode verdunstet sind.
Eine innovative Methode zur Vorbeugung und Sanierung verspricht sich der Unternehmer Otto Barnikel. Er hat
einen Wasserstaubsauger so abgeändert, dass die angesogene Luft durch ein Pflanzenöl geleitet wird. Allerdings
konnte die Ölfilterung der Raumluft die Wirksamkeit im Anwendungsfall Fogging noch nicht nachgewiesen werden.
Die Sanierung
Diese Verunreinigungen lassen sich mit Reinigungsmitteln nur schwer entfernen. Das blosse Überstreichen
der Wände und Decken, auch mit lösemittelfreien Farben, genügt unter Umständen nicht, da die Farben nicht
unbedingt auch frei von Weichmachern sind und somit auch nicht SVOC- frei sind.
In der Folgezeit könnte so das Schadensbild wieder auftreten.
Einige andere Sanierungsmassnahmen können viel lüften, verstärktes heizen, SVOC-Quellen entfernen
(weichmacherhaltige Produkte, Materialien entfernen, sprich PVC-Beläge, Latexwandfarben usw.), Wärmebrücken
und ähnliche Schwachstellen in der Wärmedämmung beseitigen, keine Kerzen und Öllampen mehr benutzen.
Ist die Diagnose Fogging gestellt, lohnt es sich nicht, Geld in eine Analyse zu investieren, da eine
wissenschaftliche, exakte Aufklärung der Ursache zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich und
nicht zwingend notwendig ist.
Kann es zu einer gesundheitlichen Schädigung kommen?
Gemäss einem Bericht des Landesgesundheitsamtes Brandenburg, sind keine erhöhten gesundheitlichen
Risiken aus dem Auftreten des Fogging Phänomens abzuleiten. Gesundheitliche Risiken können nur aus
der Schadstoffbelastung aus der Luft abgeleitet werden, nicht aber aus den schwarzen Ablagerungen.
Kommt es aber bei Kleinkindern (unter 1 Jahr) zu Schwarzbelägen in Rachen und Nase, kann das gesundheitlich
nicht mehr hingenommen werden. Zudem ist durch das Anhaften dieser Staubpartikel auf Wänden und anderen
Flächen eine unzumutbare hygienische und kosmetische Beeinträchtigung der Wohnatmosphäre gegeben,
welche die Wohnung unbewohnbar machen kann.